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Bundesligarückschau: Spieltag 9 

  • Rugby-News Team
  • 30. März
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 7 Tagen


SC Frankfurt 1880 – TSV Handschuhsheim 49:7 


Der neunte Spieltag begann im Süden mit einem echten Topspiel – zumindest auf dem Papier. Doch was als Duell zweier deutscher Rugby-Schwergewichte angekündigt war, entwickelte sich auf dem Platz schnell zu einer klaren Angelegenheit: Frankfurt 1880 ließ dem TSV Handschuhsheim vor heimischer Kulisse keine Chance und baute seine makellose Bilanz in der Bundesliga Süd/West auf neun Siege in neun Spielen aus. 

Dabei begann die Partie zunächst mit einem Achtungszeichen der Gäste. Nach einem frühen Straftritt durch Frankfurts Eduardo Stella konnte Handschuhsheim durch einen Versuch von Nationalspieler Justin Renc kurzzeitig in Führung gehen. Doch die Antwort der Hausherren fiel wuchtig aus – und nachhaltig: Innerhalb von nur 17 Minuten drehte Frankfurt das Spiel mit drei Versuchen von Rodwell, Henn und Hastie sowie der gewohnt zuverlässigen Kick-Performance von Stella. Zur Pause stand es bereits 27:7 – eine Vorentscheidung war gefallen. 


Photo Credit: Choptackle Photography
Photo Credit: Choptackle Photography

Was dann folgte, war eine Demonstration in Sachen Dominanz, Struktur und Tiefe im Kader. Der TSV stemmte sich zwar mit allem dagegen, was zur Verfügung stand, konnte der Frankfurter Angriffswucht aber nichts mehr entgegensetzen. Besonders die letzte halbe Stunde zeigte eindrucksvoll, warum der SC Frankfurt 1880 derzeit das Maß aller Dinge im deutschen Rugby ist: Vier weitere Versuche, darunter zwei von Leo John Wolf, sorgten für den deutlichen Endstand von 49:7. 


Dass Frankfurt in einem Spiel gegen einen der stärksten Verfolger sieben Versuche legt und dabei über 60 Minuten keinen einzigen Gegenpunkten zulässt, unterstreicht die Qualität dieses Teams. Der TSV, derzeit Tabellendritter, bleibt trotz der Niederlage auf Kurs Richtung Playoffs, wird aus diesem Spiel aber wichtige Lehren ziehen – vor allem im Hinblick auf Physis und Kaderbreite. 


Der SC Frankfurt 1880 dagegen behauptet nicht nur die Tabellenführung, sondern sendet auch ein unüberhörbares Signal an die Liga: Wer den Titel will, muss an ihnen vorbei. Und das wird schwer. 


Stimmen zum Spiel:

Byron Schmidt, Headcoach Frankfurt 1880: "Wir sind zufrieden mit dem Sieg, es war eine ordentliche Leistung. Wir werden uns verbessern und erwarten, dass wir im weiteren Verlauf des Wettbewerbs noch besser werden. Glückwunsch an den TSV, der uns in wichtigen Bereichen gefordert hat. Das zwingt uns dazu, uns darauf zu konzentrieren, wie wir besser werden können."


Moritz Bayer, Pressesprecher des TSV: "Wir sind gut ins Spiel hineingekommen und auch den ersten Versuch gelegt. Die ersten 20 Minuten gut mitgehalten, aber dann ist Frankfurt mit der Qualität die vorhanden ist besser ins Spiel gekommen und vom Ergebnis her weggezogen. Am Ende war es deutlicher, als es vielleicht war unserer Meinung nach. Für alle Beteiligten war es eine gute Erfahrung und es kommen jetzt ja zum Glück Gegner die zu mindestens auf dem Papier nicht ganz so stark wie 1880.”


Versuche 

  • SC Frankfurt 1880: 7 Versuche 

    Rodwell, Henn, Hastie, Cabrera, Wolf (2), Edene 

  • TSV Handschuhsheim: 1 Versuch 

    Renc 


RK 03 Berlin – Berliner RC 18:62


Es war angerichtet für ein emotional aufgeladenes Hauptstadt-Derby – ein Spiel, das nicht nur wegen der sportlichen Rivalität Bedeutung hatte, sondern auch durch die Gedenkveranstaltungen für zwei Vereinslegenden beider Seiten unter besonderem Vorzeichen stand. Und lange Zeit sah es nach einem offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe aus: Zur Pause lag der favorisierte Berliner RC mit einem Punkt zurück, RK 03 hatte die Partie zwischenzeitlich sogar gedreht – und spielte mutig, direkt und mit bemerkenswerter Effizienz. 

Doch was auch immer in der Kabine des BRC zur Halbzeit gesagt wurde – es wirkte. Mit dem Wiederanpfiff wandelte sich das Spiel in eine Demonstration: Sieben Versuche in nur zwanzig Minuten, punktuell veredelt von Sidaks präzisem Fuß, ließen den Rückstand zur Pause vergessen und verwandelten das Derby in ein Offensiv-Spektakel – aus Sicht des BRC. 


Besonders auffällig: Carlos Horn, der seine starke Saisonform bestätigte und doppelt einlief, sowie Mathis Blume und Jonathan Maaser, die den Sturm des BRC prägten. Und auch Gabriel Hellstern und Alexander Nyahoe reihten sich in die lange Liste der Scorer ein. Was dabei den Unterschied machte: Der BRC spielte nach der Pause nicht nur technisch sauber, sondern taktisch klug. Ballverluste wurden gnadenlos bestraft, das Spieltempo erhöht, und RK03 fand keinen Zugriff mehr – weder in der Defensive noch in den Standards. 


Für den RK 03 Berlin war es ein bitteres Erwachen nach einer couragierten ersten Hälfte. Mit einer Führung in die Pause zu gehen und dann mit 0:45 durch die zweite Hälfte zu stürzen, wird Trainer Falk Duwe sicherlich Anlass zur Analyse geben. Doch die Personalsituation war angespannt, das Lazarett gut gefüllt – und das spiegelt auch der Spielverlauf wider, denn dem Impact der Berliner Bank konnte der RK nichts mehr entgegensetzen. 


In der Tabelle zieht der Berliner RC auf Rang 4 leicht davon, während RK 03 als Fünfter nun umso mehr unter Druck steht, will man das Ziel Playoffs nicht aus den Augen verlieren. Dass dieses Spiel mehr war als nur Rugby, bleibt – sportlich hingegen wird man sich in Weißensee an die zweite Hälfte nur ungern erinnern. 


Jason McConnell-Leech, Co-Trainer BRC: "Jedes Derby ist ein physischer Kampf und gestern war keine Ausnahme. Der RK hat stark gekämpft, und wir haben gesehen, dass es ein besonderer Tag für sie war. Am Ende haben uns unser Umschaltspiel, unsere Schnelligkeit im Angriff und die Tiefe auf der Ersatzbank die Führung gebracht. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das ist jetzt hoffentlich das Sprungbrett, das wir brauchen, um nächste Woche zu Hause gegen Germania anzutreten. Nochmals großen Respekt und vielen Dank an RK03."


Versuche 

  • RK 03 Berlin: 2 Versuche 

    Müller, Butt 

  • Berliner RC: 9 Versuche 

    Lawrence, Lüders (2), Blume, Gleitze, Horn (2), Nyahoe, Hellstern 


SC Germania List – Hamburger RC 39:7 


Ein Spiel mit zwei Gesichtern – zumindest in den ersten Minuten. Denn obwohl Tabellenführer Germania List am Ende mit einem klaren 39:7-Sieg vom Platz ging, begann die Partie mit einem kleinen Schockmoment für die Hausherren: Bereits in der dritten Minute brachte Omar El Arnous den Hamburger RC überraschend in Führung – samt Erhöhung durch Philipp Prinz zu Löwenstein. Doch diese Führung hielt nicht lange. 

Germania reagierte prompt – und wie: Nur zwei Minuten später glich Leo Arnold Köpper aus, und was dann folgte, war eine dominante erste Halbzeit, in der die Niedersachsen vier weitere Versuche erzielten. Entscheidend für die Wende war allerdings nicht nur spielerische Klasse, sondern auch eine Szene, die das Spiel früh in eine klare Richtung lenkte: Die rote Karte gegen Hamburgs Alexander Hänert in der 12. Minute brachte die Gäste personell früh in Unterzahl und erschwerte jeden Versuch, mit Germanias strukturiertem Offensivspiel Schritt zu halten. Auch im weiteren Verlauf des Spiels gab es gelbe Karten gegen beide Mannschaften, es wurde teils zerfahren.


Besonders glänzen konnte auf Seiten der Gastgeber Maurice Riege, der nicht nur einmal, nicht zweimal, sondern gleich dreimal die Linie überquerte – ein seltener Hattrick im Rugby und Zeichen für die Lücken in Hamburgs Defensive. Auch Tino Dietz und Helge Nils Köhn reihten sich in die Liste der erfolgreichen Scorer ein, während Daniel Koch mit den Erhöhungen eher durchwachsen agierte, aber beim Schlusspunkt dann doch noch einmal traf.


Die zweite Halbzeit war nur noch Formsache. Germania kontrollierte Ball und Gegner, hielt das Spiel über weite Strecken in der gegnerischen Hälfte und legte nach Wiederanpfiff sowie in der Schlussminute noch zwei weitere Versuche zum Endstand nach. Der HRC konnte, trotz anfänglicher Energie, keinen weiteren Akzent setzen – zu deutlich war der personelle Nachteil, zu diszipliniert das Spiel des Tabellenführers. 

Germania List bleibt damit weiter ungeschlagen an der Spitze der Nord/Ost-Staffel – mit beeindruckender Konstanz und Tiefe im Kader. Der Hamburger RC dagegen muss sich nach dem deutlichen Rückschlag und der Undiszipliniertheit früh im Spiel neu sammeln, wenn man im Kampf um die obere Tabellenhälfte weiter mitreden will. 


Stimmen zum Spiel:

Stefan Mau, Headcoach Germania List: "Das Spiel war voller Emotionen und vieler Nickeligkeiten.

Es gab einige Karten auf beiden Seiten, aber nach einem guten Start der Hamburger haben, wir das Spiel komplett in die Hand genommen. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit weniger strukturiert gespielt, was sicher auf die vielen Unterbrechungen durch Rangeleien zurückzuführen ist. Dadurch haben wir nicht mehr so viel gepunktet. Wir sind aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis und der Performance der Mannschaft."


Versuche

  • SC Germania List: 6 Versuche 

    Köpper, Klinner, Riege (3), Dietz, Köhn 

  • Hamburger RC: 1 Versuch 

    El Arnous 


BSV 1892 Rugby – RC Leipzig 10:38 


RC Leipzig wurde seiner Favoritenrolle beim Gastspiel in Berlin gerecht und nahm verdient fünf Punkte mit nach Hause. Der BSV 1892 hingegen, weiterhin sieglos am Tabellenende, konnte nur zu Beginn Akzente setzen und verlor im Verlauf der Partie zunehmend den Zugriff auf das Spiel.


Die Hausherren starteten engagiert und belohnten sich früh mit einem Versuch, einer erfolgreichen Erhöhung sowie einem Straftritt – zehn Punkte, die auf einen kämpferischen Auftakt hindeuten. Doch Leipzig ließ sich davon nicht beeindrucken. Mit sechs gelegten Versuchen und insgesamt vier verwandelten Erhöhungen dominierte das Team aus Sachsen über weite Strecken und nutzte insbesondere die eigene physische Präsenz sowie die Fehler der Berliner konsequent aus.


Eine Gelbe Karte gegen den BSV erschwerte den Berlinern die Verteidigungsarbeit zusätzlich. In Unterzahl konnte Leipzig das Spiel endgültig auf seine Seite ziehen und sorgte für klare Verhältnisse. 

In der Tabelle festigt der RC Leipzig mit dem Sieg seinen Platz in der Spitzengruppe hinter Germania List und setzt 78 damit im Kampf um Rang zwei weiter unter Druck. Für den BSV 1892 hingegen bleibt die Luft dünn: Auch nach neun Spieltagen steht noch kein Sieg zu Buche – trotz einer starken Leistung insbesondere in der ersten Hälfte.


Versuche 

  • BSV 1892 Rugby: 1 Versuch 

  • RC Leipzig: 6 Versuche 


RG Heidelberg – RSV Köln 86:7 


Wenn man ein Rugbyspiel als Lehrstunde bezeichnen darf, dann trifft dies auf die Begegnung zwischen RG Heidelberg und dem weiterhin punktlosen RSV Köln mehr als zu. Die RGH fegte förmlich über die Gäste hinweg und demonstrierte mit einem 86:7-Erfolg ihre ganze offensive Wucht – insbesondere in einer ersten Halbzeit, die an Effektivität und Dominanz kaum zu überbieten war.


Über 60 Punkte bereits zur Pause, neun Versuche bis zum Halbzeitpfiff – das Spiel war zur Pause faktisch entschieden. Köln fand kein Mittel gegen das strukturierte, zielstrebige Angriffsspiel der Gastgeber, die sowohl über die Hintermannschaft als auch über die Stürmer punkteten. Besonders auffällig war die Tiefe des Kaders: selbst nach zahlreichen Wechseln in der zweiten Hälfte blieb das Spieltempo hoch und der Punktereigen hielt an.


In der zweiten Halbzeit schaltete die RGH zwar einen Gang zurück, aber nicht ab. Vier weitere Versuche – zwei davon erhöht – unterstrichen, dass Heidelberg an diesem Tag keine Geschenke verteilen wollte. Der RSV Köln konnte sich immerhin noch mit einem Ehrenversuch samt Erhöhung in die Punkteliste eintragen und verhinderte so das „zu null“ – mehr als ein kleiner Trost war das jedoch nicht.


Für Köln ist die Partie ein weiteres Kapitel in einer schwierigen Saison, in der man spielerisch wie körperlich bislang selten auf Augenhöhe agieren konnte. Die RGH hingegen bleibt als Fünfter im Tableau weiter im Rennen um Platz vier – mit einem starken Signal an die Konkurrenz.


Versuche 

  • RG Heidelberg: 13 Versuche 

  • RSV Köln: 1 Versuch 

 

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